
ensemble VeLA
"Ein Mensch ohne Träume ist
wie ein Boot ohne Segel"

"Lappländische Reise"
Im Programm „Lappländische Reise“ hören Sie barocke Folktunes aus Schweden und dem Norden Europas aus der Zeit des Carl von Linné. Verknüpft werden diese Tunes mit Textausschnitten aus Carl von Linnés Tagebuchaufzeichnungen seiner „Iter Lapponicum“ genannten Reise durch Lappland. Ob Carl von Linné wohl einige dieser Tunes gekannt haben mag?

Smaland hat mich geboren
Schweden habe ich durchreist
Der Erde 450 Ellen tiefe Eingeweide geschaut
In des Windes Höhen eine Meile emporgestiegen
Sommer und Winter an einem Tag angeschaut
und selben Tag darinnen verlebt
Wolken habe ich durchschritten
Das Ende der Welt habe ich besucht
Der Sonne Nachtherberg geschaut
Unter einem Jahr 1000 Meilen
zu Lande gewandert
(Carl von Linné)
In den Sommermonaten des Jahres 1732 reiste der Medizinstudent Carl von Linné (1707 – 1778) durch die nördlichsten Provinzen des schwedischen Königreichs. Die Tagebuchaufzeichnungen seiner ersten Reise gelten als Pionierwerk ökologischer und ethnographischer Feldforschung. Die Wirkung Linnés von Werken auf die damalige Naturforschung war ungeheuer, so hat Goethe einmal bekannt, nach Shakespeare und Spinoza von Linné am stärksten beeindruckt worden zu sein.
Das Lappländische Reisetagebuch, mit Zeichnungen Linnès, wurde erst lange nach seinem Tod veröffentlicht und blieb so in seiner ursprünglichen, nicht für den Druck zurechtgemachten, Niederschrift erhalten. Heute berührt uns neben der unglaublich genauen und vielseitigen Beobachtungsgabe Linnés vor allem die beinahe naive Natürlichkeit der Sprache, in der eine ganz eigene Poesie zu finden ist.


Aus dem Vorwort der deutschen Übersetzung von „Iter Lapponicum“:
„Als ich 1961, es war in Stockholm, zum ersten Male „Iter Lapponicum“, das lappländische Tagebuch Carl von Linnés, zu Gesicht bekam und zu lesen begann, wurde ich von zwei starken Eindrücken überrascht: einmal war es die Frische einer erstaunlichen und unmittelbaren Poesie, zum anderen die grammatische Unbekümmertheit, welche die Aufzeichnungen zu einem Labyrinth zu machen schien. …Linnés Diarienpoesie, so unbeabsichtigt sie ist, so ganz und gar ohne jene üble Intention, Dichtung in die Wissenschaft zu bringen, wirkt desto stärker durch ihre oft beinahe zusammenhanglos aneinandergereihten Episoden, Observationen, Gefühlsbeteuerungen und Natureindrücke. Erstaunliches tut sich auf.“
H. C. Artmann
Wir bedanken uns herzlich bei Rosa Pock-Artmann für die freundliche Erlaubnis, die Übersetzung H. C. Artmann's für dieses Programm verwenden zu zu dürfen.